Ein Stein erzählt von der Zeit


Ich bin schon Milliarden Jahre alt. Ich lag drinnen – mitten in einem schweren Felsmassiv.
Ich weiß nicht, wie ich da hinein gekommen bin.
Eine ungeheure Last drückte von oben und von unten und von allen Seiten.

Vor Jahrmillionen erzitterte die Erde von einem Erdbeben. Da öffnete sich der Felsen – ich fiel heraus und blieb in der Sonne liegen…
Ich bin unendlich lange dort gelegen, ohne etwas zu tun. Denn ich bin ein Stein.
Das ist meine Aufgabe, so zu sein, wie ich bin: hart, kalt und unfruchtbar.

Nachdem ich hunderttausende von Jahren dort oben, unter dem Gletscher gelegen habe, hat mich einmal bei einem großen Unwetter eine Mure mit viel Geröll mitgerissen und in einen Bach getragen.

In dem Bachbett habe ich wieder Jahrtausende gelegen.
Das Wasser ist ununtererbrochen über mich hingeflossen und hat mich mit Sand und kleinen Steinen ständig abgeschliffen.
Meine Ecken und Kanten habe ich verloren – und so bin ich allmählich glatt und rund geworden.

Dann hat mich einmal eine Schaufel aus dem Bach aufs Land herausgeschöpft, bis eine Menschenhand gekommen ist und mich mitgenommen hat – als Randstein für den Garten.

Es hat mir überall gut gefallen, wo ich gewesen bin - ich durfte sein, wie ich bin.
Und ich habe keine Sorge für die Zukunft. Man kann mich dorthin legen, wo man mich braucht…



(Leider haben wir für diese Geschichte kein Copyright finden können. Wir bitten, wenn sich jemand dafür findet, sich an uns zu wenden, damit wir es vermerken oder -auf Wunsch die Geschichte entfernen können. Danke)

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©2009 Steinmaurerhandwerk Kofler